Philosophie

Philosophie


Was ist Natural Horsemanship?


Natural Horsemanship ist keine Reitweise an sich, sondern bezeichnet den natürlichen Umgang mit dem Pferd.

Dies beinhaltet die Einstellung dem Pferd gegenüber, die natürliche Haltung, die Ausrüstung und die Kommunikation zwischen Mensch und Pferd.


Was ist mein Ziel?


Mein Ziel im Natural Horsemanship ist, dass Mensch und Pferd miteinander harmonieren und gemeinsam Ziele erreichen, sei es beim Freizeitreiten, Turniersport oder bei der Bodenarbeit. Ich möchte Menschen einen Weg zeigen, auf natürliche Weise und mit Freude ihren eigenen Weg zu finden, um diese Harmonie zu erreichen.


Auf die Einstellung kommt es an:


Pferde sind keine Sportgeräte! Sie sind Lebewesen wie jedes andere Tier und auch wir Menschen. Leider werden ihre Empfindungen, Gefühle und Bedürfnisse häufig nicht beachtet oder gar ignoriert.

Je mehr wir unsere Pferde jedoch tatsächlich Pferde sein lassen und nach Wegen suchen, um unsere Ziele auf einem NATÜRLICHEN Weg zu erreichen, desto schneller werden wir Fortschritte sehen - völlig egal in welcher Reitdisziplin.

Kommunikation zwischen Mensch und Pferd


Pferde sprechen nicht mit Worten, sondern kommunizieren über Körpersprache. Dies bedeutet, dass sie ihren Körper einsetzen, um dem anderen zu sagen, was sie von ihm möchten. Sie drücken sich z.B. über ihre Ohrenstellung (nach vorne freundlich, nach hinten aggressiv), ihren Gesichtsausdruck und ihre Bewegungen (Schweif, Hufe, Beine) aus.


In einer Herde gibt es immer ein Alphatier, welches am ranghöchsten ist und die Herde im Falle einer Gefahr beschützt. Die rangniedrigeren Pferde begegnen dem Alphatier mit Vertrauen und Respekt. Vertrauen bedeutet, dass sie wissen, dass das Alphatier die Kraft besitzt, die Herde im Notfall zu beschützen. Respekt wiederum bedeutet, dass die rangniedrigeren Tiere dem Alphatier weichen, wenn dieses beispielsweise gerade fressen möchte. Ein rangniedriges Pferd würde niemals ein ranggohes "über den Haufen rennen" oder gar treten - es sei denn, es stellt seinen Rang in Frage.


Zwischen Pferd und Mensch gibt es immer wieder viele Kommunikationsschwierigkeiten, was in erster Linie daran liegt, dass wir Menschen Raubtiere sind, Pferde hingegen Fluchttiere. Dies wird am Körperbau deutlich. Menschen haben ihre Augen nach vorne gerichtet und riechen nach dem, was sie essen – Fleisch. Pferde haben ihre Augen seitlich, haben demnach einen guten Rundumblick. Sie riechen ebenfalls nach dem, was sie essen – Gras.


Pferde fliehen instinktiv vor Gefahren, die sie nicht einschätzen können. Das ist ihre Art der Verteidigung. Raubtiere verspannen sich bei Gefahr und halten inne. So ist es nicht verwunderlich, dass Pferde erst einmal Angst vor dem Menschen haben - in ihren Augen sind wir gefährliche Raubtiere. Daher gestaltet sich die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch natürlich schwierig.


Wir Menschen müssen also lernen, die Sprache der Pferde zu sprechen, um ihnen verständlich zu machen, was wir gerade von ihnen möchten.


Um richtig mit Pferden umgehen zu können, müssen sie zunächst lernen, den Menschen als Alphatier anzusehen – sie müssen ihm Vertrauen und Respekt entgegenbringen. Dies erreichen wir mit verschiedenen Spielen am Boden und im Sattel, bei welchen wir die Grundsätze der Kommunikation zwischen Pferden einhalten - wir sprechen in der Muttersprache der Pferde, nämlich der "Körpersprache" (ohne Stimmkommando).

Was heißt nun „Pferdeflüstern“?


Der Begriff Pferdeflüstern ist weit verbreitet. Unter Laien hört man dieses Wort im Zusammenhang mit Natural Horsemanship sehr häufig, was daran liegt, dass man von außen nicht erkennen kann, was der Mensch dem Pferd „gesagt“ hat. Der Mensch setzt seinen Körper und nicht seine Stimme ein, um dem Pferd verständlich zu machen, was er gerade möchte. Somit denken Außenstehende, er hätte dem Pferd etwas zugeflüstert.



Ausrüstung


"Einen guten Horseman erkennt man an der Ausrüstung, die er NICHT benutzt." - Pat Parelli


Oder anders gesagt: Die Ausrüstung darf unsere Pferde nicht in ihren natürlichen Bewegungsabläufen einschränken, ihnen weh tun oder sie gar verletzen! Hilfszügel, egal welcher Art, haben hier also nichts verloren!


Natürliche Haltung


Das Pferd hat sechs Grundbedürfnisse: Bewegung, Ernährung, Gesellschaft, Unterhaltung, Klima (Licht, Luft) und Sicherheit. Die Art und Weise, wie wir unsere Pferde halten, sollte diese Grundbedürfnisse unbedingt sicherstellen. 


Die Haltung in Pferdeständern oder Gitterboxen hat nichts mit natürlicher Haltung zu tun. Der Mensch hat dies aufgrund seiner eigenen Bequemlichkeit erfunden. Pferdeständer sind kleine Gänge, in welche Pferde gerade reingeführt werden und angebunden den ganzen Tag stehen. Sie schauen ununterbrochen an die Wand und können sich weder hinlegen noch umdrehen.


Gitterboxen bieten keinen Kontakt zum Nachbarpferd. Das Pferd kann sich zwar im Gegensatz zum Pferdeständer in seinen kleinen vier Wänden umdrehen und hinlegen, aber die Gitterstangen geben dem Pferd das Gefühl „im Knast“ zu sein. 


Um den Grundbedürfnissen des Pferdes nachzukommen, wurden Offenställe erfunden. Diese Art der Ställe bietet eine optimale artgerechte Haltung. Die Pferde stehen in einer größeren Gruppe mit mehreren Pferden den ganzen Tag zusammen und können somit viele soziale Kontakte knüpfen und sich (fast) so verhalten, wie in der freien Natur.


Natural Horsemanship & klassische Dressur

Philosophie der Schule der Légèreté


Zentrales Grundprinzip der Schule der Légèreté von Philippe Karl - ist der absolute Respekt gegenüber dem Pferd. Dabei ist die Légèreté (frz. für Leichtheit) nicht etwa eine reine Absichtserklärung mit poetischem oder esoterischem Hintergrund, sondern ein effizientes und messbares reiterliches Konzept. 


Die Reitphilosophie der Légèreté schließt jeden Einsatz von Kraft oder Zwangsmitteln aus – also auch jegliche Hilfszügel, eng zugeschnürte Reithalfter usw. Sie richtet sich an alle Pferderassen und lässt sich auf alle reiterlichen Disziplinen übertragen. Sie gibt einen verständlichen und verlässlichen Ausbildungsplan vor, mit klaren Grundsätzen, effizienten Methoden und pferdefreundlichen Vorgehensweisen. Nicht zuletzt macht sie die höhere Reitkunst für jeden ernsthaft bemühten Reiter zugänglich, selbst wenn er nur über ein ganz gewöhnliches Pferd verfügt.


Die Schule der Légèreté orientiert sich an den Lehren von Reitmeistern wie Xenophon, Fiaschi, La Broue, Pluvinel, La Guérinière, Dupaty de Clam, Hünersdorf, Freiherr von Sind, Baucher, Raabe, L’Hotte, Faverot de Kerbrech, Beudant, Oliveira ...


Sie stützt sich auf eine gründliche Kenntnis des Pferdes, stellt sich immer wieder in Frage und verfeinert ihre Lehren unter dem Einfluss von Fortschritten jeder Art, zum Beispiel in den Erkenntnissen der Anatomie, Physiologie, Bewegungs- und Gleichgewichtslehre, Psychologie und Verhaltenskunde.  


Schließlich ist sie ständig bestrebt, ihre Effizienz zu steigern und ihre Mittel immer sparsamer einzusetzen, um das Pferd optimal zur Geltung zu bringen und dem Reiter die besten Möglichkeiten für seine persönliche Entfaltung zu bieten. 


Ziel der Schule der Légèreté ist ein vielseitig ausgebildetes Pferd, das jederzeit leicht an den Hilfen des Reiters steht.

Natural Horsemanship & klassische Dressur

Die klassische Dressur nach den Grundsätzen der Schule der Légèreté und Natural Horsemanship bilden eine perfekte Kombination: während Horsemanship sich mit der mentalen und emotionalen Seite des Pferdes befasst und uns zeigt, wie wir sie verstehen und mit ihnen umgehen können, so tut die Légèreté dasselbe für den Pferdekörper. 


Die Prinzipien und Techniken aus beiden Bereichen stehen keineswegs im Widerspruch zueinander, wie oft vermutet wird. Ganz im Gegenteil, Horsemanship und klassische Dressur harmonieren sehr gut miteinander. Ohne den Einsatz von Hilfszügeln, Stress oder gar Gewalt lernt das Pferd, den feinsten Hilfen des Reiters zu folgen.


Mein Ziel in der klassischen Dressur ist die Gesunderhaltung des Pferdes bis in ein hohes Alter hinein. Durch gymnastizierende Aufgaben am Boden sowie unter dem Sattel können wir unsere Pferde körperlich fit halten und jedes einzelne im Rahmen seiner individuellen Möglichkeiten fördern. Die Rasse spielt hierbei keine Rolle - jedes Pferd kann mit Freude und Leichtigkeit die verschiedensten Lektionen erlernen und meistern!

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