Kommunikation zwischen Mensch und Pferd
Pferde sprechen nicht mit Worten, sondern kommunizieren über Körpersprache. Dies bedeutet, dass sie ihren Körper einsetzen, um dem anderen zu sagen, was sie von ihm möchten. Sie drücken sich z.B. über ihre Ohrenstellung (nach vorne freundlich, nach hinten aggressiv), ihren Gesichtsausdruck und ihre Bewegungen (Schweif, Hufe, Beine) aus.
In einer Herde gibt es immer ein Alphatier, welches am ranghöchsten ist und die Herde im Falle einer Gefahr beschützt. Die rangniedrigeren Pferde begegnen dem Alphatier mit Vertrauen und Respekt. Vertrauen bedeutet, dass sie wissen, dass das Alphatier die Kraft besitzt, die Herde im Notfall zu beschützen. Respekt wiederum bedeutet, dass die rangniedrigeren Tiere dem Alphatier weichen, wenn dieses beispielsweise gerade fressen möchte. Ein rangniedriges Pferd würde niemals ein ranggohes "über den Haufen rennen" oder gar treten - es sei denn, es stellt seinen Rang in Frage.
Zwischen Pferd und Mensch gibt es immer wieder viele Kommunikationsschwierigkeiten, was in erster Linie daran liegt, dass wir Menschen Raubtiere sind, Pferde hingegen Fluchttiere. Dies wird am Körperbau deutlich. Menschen haben ihre Augen nach vorne gerichtet und riechen nach dem, was sie essen – Fleisch. Pferde haben ihre Augen seitlich, haben demnach einen guten Rundumblick. Sie riechen ebenfalls nach dem, was sie essen – Gras.
Pferde fliehen instinktiv vor Gefahren, die sie nicht einschätzen können. Das ist ihre Art der Verteidigung. Raubtiere verspannen sich bei Gefahr und halten inne. So ist es nicht verwunderlich, dass Pferde erst einmal Angst vor dem Menschen haben - in ihren Augen sind wir gefährliche Raubtiere. Daher gestaltet sich die Kommunikation zwischen Pferd und Mensch natürlich schwierig.
Wir Menschen müssen also lernen, die Sprache der Pferde zu sprechen, um ihnen verständlich zu machen, was wir gerade von ihnen möchten.
Um richtig mit Pferden umgehen zu können, müssen sie zunächst lernen, den Menschen als Alphatier anzusehen – sie müssen ihm Vertrauen und Respekt entgegenbringen. Dies erreichen wir mit verschiedenen Spielen am Boden und im Sattel, bei welchen wir die Grundsätze der Kommunikation zwischen Pferden einhalten - wir sprechen in der Muttersprache der Pferde, nämlich der "Körpersprache" (ohne Stimmkommando).